Freitag, 15. Mai 2020

Brotback-Update

Seit ein paar Jahren bin ich Besitzerin eines Thermomix. Ich weiß, an diesem Gerät scheiden sich die Geister, aber als mein Kollege mir den Kauf seines Gerätes anbot, weil er - bzw. seine Frau - das neue Model kaufen wollte, schlug ich zu. Tatsächlich koche ich damit recht viel, und durch den Thermomix bin ich auch an das Brotbacken gekommen. Zuerst natürlich die klassischen TM-Rezepte - nix unter 1 Würfel Hefe, denn der Thermomix wirbt ja damit, dass alles ganz flott geht. Ich habe viele Rezepte ausprobiert, mich eingelesen und durchgeklickt, und Brot für Brot kam ich weg vom Thermomix mit seinen Hefe-Rezepten, und hin zu Brote, die mit einer handelsüblichen Küchenmaschine geknetet und mit deutlich weniger Hefe gebacken werden.

Eine zeitlang ging das alles ganz gut. Das ein oder andere Brot wurde nix, aber meine Güte. Wieviel Teile hab ich genäht, die auch nix wurden? Ich bin also Kummer gewohnt, rücke nach einem Absturz mein Krönchen wieder gerade und mache weiter. Meistens klappte das nächste Rezept ja dann auch wieder.






Ich habe vieles ausprobiert, mit Weizen, Dinkel, Roggen - das volle Programm. Beim Brotbacken kann man unwahrscheinlich viel falsch machen. Wasser, Mehl, Salz, Triebmittel .... es muss einfach alles stimmen, und wenn man so blauäugig rangeht, wie ich das gemacht habe, dann passiert auch schonmal das hier:


Dieses "Brot" ist 2 Zentimeter hoch, dafür hat es aber einen Durchmesser von ca. 30 cm. Viele kleine Fehler ergeben am Schluss dann eine große Katastrophe.

Es folgte eine regelrechte Pechsträhne, und danach war es mit meiner Ruhe und Ausgeglichenheit vorbei. Ich tobte. "ICH SCHMEISSE DEN GANZEN SCHEISS WEG!!! ICH WILL NICHTS MEHR DAVON SEHEN!!" Die Nerven lagen blank, und einzig und allein mein guter und triebstarkter Sauerteig, den ich ja dann auch hätte entsorgen können, hielt mich davon ab, meine Gärkörbchen und Brotbackformen tatsächlich in den Müll zu werfen.

Ich legte für ein paar Wochen eine Backpause ein. Auch zwangsweise, denn inzwischen war Corona ausgebrochen und die Leute kauften Mehl und Klopapier ohne Ende. Nachdem ich mir einmal Ungeziefer in die Küche geholt hatte, bin ich etwas vorsichtiger, was den Mehlvorrat angeht. Also hatte ich nichts mehr und konnte nichts backen.

Auf Instagram bekam ich bei meiner letzten Brotpleite, die ich dort gezeigt hatte, den Hinweis auf den Video-Backkurs von Lutz Geißler, dem Betreiber des Plötzblogs. Da ich gerade Geburtstag hatte, gönnte ich mir den Kurs und wurde nicht enttäuscht. Schon in den ersten 15 Minuten hatte ich mehrere Aha-Effekte. Ich saß mit offenem Mund vor dem PC, hörte und staunte.
Da ich kein Mehl kaufen konnte, investierte ich ein bisschen in mein Zubehör. Ich leistete mir einen Pizzastein und kaufte das "Schwadensystem" nach, das Lutz in dem Kurs vorstellte. Ich besorgte mir eine Teigkarte aus Metall und eine Brotbackform aus Stahlblech. Und - ein Wunder - ich fand im Internet eine Mühle, die Mehl liefern konnte.

Dem Postboten habe ich für all die Schlepperei, die er mit mir hatte, ein Päckchen Duplo an den Ablageort gestellt, und darüber hat er sich auch wirklich sehr gefreut. Wahrscheinlich so sehr, wie ich mich über mein Mehl. Als erstes buk ich die Brötchen aus dem Videokurs nach. Es war herrlich. So vieles war einfacher, verständlicher, und das Ergebnis war endlich mal sehenswert:


Die Brötchen sind nicht nur außen, sondern auch von innen nahezu perfekt. Und sie lassen sich herrlich aufbacken, ohne dabei trocken zu werden und beim Aufschneiden schon zu Staub zu verfallen.
Als nächstes wagte ich mich an ein Dinkelbrot. Hier habe ich mich leider ein bisschen bei den Zeiten vertan und musste Sonntag morgens um sechs Uhr aufstehen, wenn ich nicht das Risiko eingehen wollte, dass der Teig Übergare bekommt und nicht mehr gebacken werden kann. Ich sage euch, das frühe Aufstehen hat sich gelohnt.



Das Brot ist saftig und sehr, sehr lecker. Es hält sich wirklich über Tage frisch und aromatisch. Nach meinen Reinfällen sind die Brötchen und das Brot wie Balsam für meine Seele.

Mit dem Thermomix backe ich natürlich auch weiterhin Brot. Es gibt einige Rezepte, die gar nicht so schlecht sind. Zum Beispiel für das Früchtebrot. Da könnte ich mich reinsetzen, so lecker ist das.


Und ich bin wahrlich kein Freund von Trockenfrüchten!

Auf alle Fälle macht mir das Backen endlich wieder Spaß, weil ich Erfolge verbuchen kann. Und deswegen wird es hier auf dem Blog und auch drüben auf meinem Instagram-Account auch Beiträge und Bilder zu diesem Thema geben. :)

2 Kommentare:

  1. Na das sind ja wirkliche einige Prachtexemplare dabei! Schön, dass es nun besser läuft. Ich backe auch seit einiger Zeit Brot - super zum Stressabbau und gerade in den letzten Wochen für mich besser zu takten als Nähprojekte. Plötzblog, die dazugehörigen Bücher und Videos sind Gold wert. Weiterhin gutes Gelingen! LG Kuestensocke

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  2. Brötchen und Brot sehen ja aus, wie gemalt.
    Ich habe immer mal so Phasen, wo ich Brot und Brötchen backe und nute dazu ein Brotbackbuch, das ich mal zum Geburtstag bekommen habe.
    LG von Susanne

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