Dienstag, 5. Mai 2020

Raupen-Pulli

Eigentlich ist dieser Pulli, der mich irgendwie an eine Raupe erinnert, der Hauptauslöser, warum ich hier wieder poste. Hierzu gibt es viel zu viel zu schreiben, das geht nicht alles in einen Instagram-Beitrag.

In der Simply Stricken, Ausgabe 3/2019, war dieser Pulli drin, in den ich mich schockverliebt hatte. Hier werden zuerst die Vorder- und Rückenteile bis auf Höhe des Ärmellochs gestrickt, dann die Ärmel und zum Schluss kommen alle Teile zusammen auf eine Rundstricknadel, um die Rundpasse zu stricken.


Ihr kennt das: Man sieht etwas, und man kann sich sofort selbst darin erkennen. Kein "okay, ganz gut, aber man müsste noch..." - Nein! Alles stimmt. Das einzige, was mich davon abgehalten hat, sofort mit dem Stricken zu beginnen, war meine Angst, es nicht hinzukriegen.  Im Frühjahr 2019 war ich noch nicht so sattelfest, was Strickanleitungen anging.

Der Pulli wird mit Pappagallo und Capri (beides Lana Grossa) gestrickt, und Anfang diesen Jahres konnte ich nicht wiederstehen, als im Wollstudio Happy Hour und die Wolle im Angebot war. Ich bestellte und schlug sofort die Maschenprobe an.


Gestrickt wurde mit NS 5,5, also dauerte es nicht lange, und das Vorderteil war fertig.


Das Problem beim zweifäden Stricken ist, dass gerne ein Faden mal hinter der Nadel bleibt (so wie unten links). Zum Glück verzeiht das lockere Maschenbild den ein oder anderen Fehler.
Bis das Rückenteil und die Ärmel fertig waren, dauerte es noch ein paar Tage, aber dann war es endlich soweit. Die Teile konnten alle zusammen auf die große Rundstricknadel genommen werden.


Es war alles so schön mit mir und dem Pulli. Es flutschte. Alles passte so herrlich ineinander.
Und dann der Supergau: Als ich die dritte Runde von der Rundpasse beginnen wollte, rutschten mir die Maschen von der Nadel und lösten sich in Wohlgefallen auf, und zwar schneller, als ich gucken konnte. Der Schaden war groß. Der Rundenanfang löste sich auf, und die Maschen vom Vorderteil und Ärmel - dort wo die Runde begann -  direkt mit. Ich hätte kotzen können. Dieses verdammte, rutschige Garn! Pappagallo geht ja, aber dieses Capri-Garn! Grauenvoll. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll. Fest der Überzeugung, nun alles ribbeln zu können, feuerte ich die Teile in die Ecke.


Am nächsten Tag, als ich mich wieder beruhigt hatte, nahm ich mir den Scherbenhaufen vor. Ich ribbelte alle Teile bis zur gleichen Stelle, was bei dem Muster zum Glück sehr einfach zu erkennen ist. Ich zog die Maschen zuerst auf einen Faden (das erschien mir einfacher und flexibler), dann nahm ich sie wieder auf die Nadel und strickte die letzten sieben Reihen nochmal, schaffte es sogar, an die Abnahmen zu denken.

Diese Rettungsaktion dauerte zwei Stunden, aber sie hat sich gelohnt. Nachdem wieder alles auf der großen Rundstricknadel war, strickte ich erstmal zehn Runden. Außerdem fixierte ich die Teile alle untereinander, damit sie auch an Ort und Stelle blieben. Das Garn ist nicht nur rutschig, sondern hat auch ganz schön Gewicht und die einzelnen Teile gaben sich gern der Schwerkraft hin, wickelten sich um das Seil oder zogen einfach alle nach unten.
Es dauerte also ein paar Runden, bis das ganze soweit stabil war, aber dann lief es wieder.
Das einzige, was ich dann doch ändern musste, war die Weite vom Halsausschnitt. Ich strickte vier Runden mehr und nahm dabei nochmal 20 Maschen ab.
Die offenen Nähte habe ich mit Kettmaschen zugehäkelt. Auf die Schnur, die das ganze unten ein bisschen raffen soll, habe ich verzichtet. Das erscheint mir nicht bürotauglich. Die Länge finde ich so durchaus okay.



Der Pulli hat durch das schwere Garn einen ganz tollen Fall. Ich bin sehr begeistert!
Jetzt fehlt nur noch das warme Wetter, damit ich das gute Stück auch endlich anziehen kann.

Verlinkt beim CreaDienstag

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